Hanspeter Nef versteht die Welt nicht mehr. Der Landwirt, der im Maurmer Gemeindeteil Aesch seit 1988 einen Milchbetrieb mit 50 Kühen und 60‘000 Quadratmetern Land unterhält, wurde am vergangenen Donnerstag vom Kanton vor vollendete Tatsachen gestellt.
Sechs Hektaren seines Landes sind als «geeigneter neuer Deponiestandort» eingestuft worden (wir berichteten). Mit anderen Worten: Auf Nefs Land, wo normalerweise die Kühe weiden, könnte schon bald Müll entsorgt werden. Der Bauer schüttelt immer wieder den Kopf, während er auf das Schreiben des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft schaut. «Wenn das geschieht, können wir den Betrieb schliessen.»
«Niemand sah sich das Land an»
Hanspeter Nef und sein Sohn Marco wundern sich vor allem über die Entscheidungsfindung und die Kommunikation: «Es war nie jemand bei uns und hat sich das Land angeschaut. Und die Mitteilung, dass unser Land betroffen ist, erhielten wir nur wenige Stunden vor der Medienmeldung. Die meisten Betroffenen erfuhren von der Neuigkeit aus den Medien.»
Nef ärgert sich nicht nur darüber, dass damit «eine wunderbare Landschaft» zerstört werden könnte. Als geradezu grotesk empfindet er, dass exakt jener Boden schon einmal als Deponie von Bauschutt genutzt worden war, aber erst vor einigen Jahren mit 15‘000 Kubikmetern Humus wieder nutzbar gemacht wurde: «Der ganze Aufwand war dann für die Katz.»
Im Stich gelassen fühlen sich die Nefs auch von der Gemeinde Maur. Zwar sei ihnen klar, dass der Entscheid auf kantonalem Parkett gefällt wurde, von den eigenen Gemeinderäten hätte er sich aber Support erhofft: «Mit uns hat niemand gesprochen.»