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24.04.2024

GZO präsentiert Jahresrechnung 2023 mit Verlust

Bild: GZO Spital Wetzikon
Der Betriebsertrag beträgt 154.9 Mio. Franken, der Betriebsaufwand 152.7 Mio. Franken. Der Unternehmensverlust beträgt 11.6 Millionen Franken.

Steigende Kosten, Fachkräftemangel und nicht kostendeckende Tarife belasten die Spitalrechnung 2023 des GZO Spital Wetzikon. «Das Jahr 2023 war aufgrund der Ausgangslage bei den Tarmed-Tarifen und einem erhöhten Kostenumfeld anspruchsvoll», schreibt das GZO in seiner Mitteilung. Gleichzeitig habe das GZO «wichtige zukunftsweisende Investitionen» getätigt.

Der Betriebsertrag resultierte bei rund 154.9 Millionen Franken (Vorjahr: 156.7 Mio. Franken) und einem Betriebsaufwand von 152.7 Millionen Franken (Vorjahr: 142 Mio. Franken). Der Unternehmensverlust betrug nach Abschreibungen und Finanzaufwand minus 11.6 Millionen Franken.

Im ambulanten Bereich konnten die Erträge gesteigert werden, insgesamt waren es 118'443 ambulante Patientenkontakte. Ein leichter Rückgang an stationären Patientinnen und Patienten sowie weniger Geburten trugen ertragsseitig zum Ergebnis bei.

Hinzugekommen seien Personalabgänge, die erst verzögert besetzt werden konnten und sich ertragsseitig auswirkten, so das GZO weiter.

Höhere Kosten für Bau und Stroke Unit

Aufwandsseitig resultierten Mehraufwände aufgrund von Preissteigerungen (Inflation, Teuerung), betriebliche Zusatzaufwände im Zusammenhang mit dem Bauprojekt sowie dem Aufbau des neuen Leistungsauftrags der Stroke Unit, die durch die deutlich zu tiefen Tarife nicht hätten kompensiert werden können.

Die GZO AG leitete im Jahr 2023 ein Sparprogramm in die Wege, welches im Verlauf des Jahres erweitert worden sei. Die Sparmassnahmen hätten bereits im ersten Quartal 2024 positive Auswirkungen gezeigt, da die Sach- und Personalkosten deutlich reduziert werden konnten, so das Spital weiter.

«Das Jahr 2023 war ein Übergangsjahr»

«Im Rahmen der Spitalplanung war das Jahr 2023 für das GZO Spital Wetzikon ein Übergangsjahr, geprägt vom Aufbau der Inhouse Orthopädie/Traumatologie und dem Ausbau der Stroke Unit mit den notwendigen Investitionen», so das GZO weiter. Für letzteres übernahm das GZO Spital Wetzikon die Verantwortung für die spezialisierte Versorgung von Schlaganfällen, auch über die Kantonsgrenzen hinweg (wir berichteten).

Das GZO Spital Wetzikon hat zudem Massnahmen zur Sicherstellung der medizinischen Qualität und zur Stärkung einer effizienten Zusammenarbeit in den Fachgebieten eingeleitet. Dazu zählen Kooperationen mit Arztpraxen in der Region und mit dem USZ in der Urologie oder auch die Technologiepartnerschaft mit Siemens in der Radiologie und Nuklearmedizin. Weiter wurde das Endometriose-Angebot ausgebaut und kompetente Fachpersonen gewonnen, um die wohnortsnahe und kompetente Gesundheitsversorgung im Zürcher Oberland zu sichern.

«Wir arbeiten mit Hochdruck an weiteren Lösungen. Die Liquidität der GZO AG und die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten sind sichergestellt. Aufgrund der unterstützenden Gespräche mit den Aktionärsgemeinden sowie den laufenden Gesprächen mit Investoren und Finanzpartnern sind wir zuversichtlich, das GZO wieder auf ein stabiles Fundament zu stellen.»
Jörg Kündig, Verwaltungsratspräsident GZO AG

«Gesundheitsversorgung sichergestellt»

Die Refinanzierung der Anleihe sei seit 2022 in Vorbereitung und sei unter anderem mit der Anpassung der Eignerstrategie begleitet worden, schreibt das Spital.

Im Herbst 2023 hätten die Finanzierungspartner für eine Refinanzierung und Ablösung der Anleihe weitgehend festgestanden. Ende 2023 sei ein unerwarteter Rückzug erfolgt, verbunden mit der Forderung nach einer Staatsgarantie für eine Refinanzierung, so das GZO weiter.

Jörg Kündig, Verwaltungsratspräsident GZO AG: «Wir arbeiten mit Hochdruck an weiteren Lösungen. Die Liquidität der GZO AG und die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten sind sichergestellt. Aufgrund der unterstützenden Gespräche mit den Aktionärsgemeinden sowie den laufenden Gesprächen mit Investoren und Finanzpartnern sind wir zuversichtlich, das GZO wieder auf ein stabiles Fundament zu stellen.»

Businessplan 2024 plausibilisiert

Eine EBITDA-Marge von 8 bis 10 Prozent könne mittelfristig erreicht werden. Im Jahr 2024 ist gemäss GZO eine EBITDA-Marge von 6 bis 8 Prozent erreichbar. Dies nach Aussagen eines «namhaften Wirtschaftsprüfers», der den Businessplan der GZO AG analysiert und plausibilisiert habe.

Zudem hält das GZO die stationären Fallzahlsteigerungen durch die neuen Leistungsaufträge, Exklusivverträge und Neubaueffekte für «langfristig erreichbar». Hansjörg Herren, CEO ad Interim: «Wir freuen uns, dass das Prüfunternehmen die positive Ausgangslage unseres Spitals bestätigt.»

Das GZO stehe vor finanziellen Herausforderungen und habe grundsätzlich die richtigen Massnahmen für einen ambitionierten EBITDA-Turnaround eingeleitet, bestätige die Analyse. Das GZO habe in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass es unternehmerisch agiere und im Markt
überdurchschnittliche Betriebsergebnisse realisieren könne. Nach dem bereits spürbaren Rückgang der Sach- und Personalkosten im ersten Quartal 2024 sei davon auszugehen, dass die angestrebten Ziele realisiert werden können.

Zürioberland24/mb