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Maur
04.06.2024
21.10.2024 09:11 Uhr

250‘000 Franken für 5 digitale Plakate

Für insgesamt 250‘000 Franken sollen 5 digitale Plakatstellen montiert werden.
Für insgesamt 250‘000 Franken sollen 5 digitale Plakatstellen montiert werden. Bild: Thomas Renggli
Die Gemeinde Maur digitalisiert das gute alte Plakat. Dies hat seinen Preis – und wirft Fragen auf.

Wer kennt sie nicht: Die Plakate, die an den Dorfausgängen und Strassenrändern stehen und die Bürger an Abstimmungen, Gottesdienste oder Zeitungssammlungen erinnern.

Baugesuche für 5 Plakatwände

Damit soll es in Maur nun aber bald vorbei sein. Die 11‘000-Einwohner-Gemeinde plant die digitale Plakat-Revolution. So stand es heute im «Anzeiger von Uster» unter dem Titel: «Hohe Kosten, aber viele Vorteile: Maur soll digitale Info-Tafeln erhalten.»

Die Gemeinde Maur habe Baugesuche für fünf digitale Informationstafeln eingereicht. Falls keine Einsprachen eingehen, werden diese bald die Plakatständer ersetzen.

Dies wäre noch nicht weiter erwähnenswert – würden nicht die bemerkenswerten Kosten ins Auge stechen: 250‘000 Franken für diese fünf Plakatwände.

In seinem Beschluss liefert der Gemeinderat die Erklärung für diese hohe Summe: Der Grund für die Investition sei, dass die bisherigen Plakate nicht wasserfest seien. Leichte Feuchtigkeit werde zwar von ihnen ertragen, aber mit der Zeit würden sie wellig. In den feuchten Monaten könne es durchaus vorkommen, dass die Plakate ein- oder zweimal pro Woche ersetzt werden müssten.

Die Verwaltung wird entlastet

Die relativ hohen Kosten liessen sich laut dem Gemeinderat einerseits durch eine vereinfachte Arbeit für die Verwaltung sowie die Unterhaltsdienste und andererseits durch die vielfältigeren Anwendungsmöglichkeiten rechtfertigen. Vereine würden zudem Geld für die Produktion der Plakate sparen und von den Wechselmöglichkeiten profitieren, welche digitale Stelen mit sich bringen. Aus diesen Gründen spricht sich der Gemeinderat von Maur für die digitalen Informationstafeln aus. Betrieben würden sie voraussichtlich von der Abteilung Präsidiales der Gemeindeverwaltung.

Nach eingehender Prüfung habe der Gemeinderat verschiedene Standorte bewertet und sich für das Gemeindehaus/Schulhaus Pünt in Maur, die Bushaltestelle Ebmatingen Dorf, die Mehrzweckhalle Looren in Forch, das Schulhaus Gassacher in Binz und die Bushaltestelle Im Brünneli in Aesch entschieden.

Was geschieht beim Computerabsturz?

Die Frage nach Unterhalt und Wartung der digitalen Plakatwände ist damit aber noch nicht beantwortet. Wer elektronische und digitale Einrichtungen kennt, weiss genau: Der Teufel liegt im Detail – und der erste Computerabsturz kommt bestimmt. Hoffentlich nicht gerade dann, wenn der Vorsteher des Baudepartments und der Gemeindepräsident ihren Wahlkampf lancieren.

Dieser Beitrag ist am 14. Juni 2024 in der «Maurmer Zeitung» erschienen.

Thomas Renggli