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Maur
09.03.2024
09.06.2024 15:26 Uhr

Tod im Sponstürli: Schwester des Getöteten äussert sich

Beim Getöteten handelt es sich um Hans-Ruedi Brüngger. Er soll sehr beliebt gewesen sein im Dorf.
Beim Getöteten handelt es sich um Hans-Ruedi Brüngger. Er soll sehr beliebt gewesen sein im Dorf. Bild: Maurmer Post
Das Tötungsdelikt in Maur ging national durch die Medien. ein Ortsbürger ist mutmasslich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Nun spricht die Schwester des Getöteten in der «Maurmer Post» und übt Kritik am Bauamt.

Die Schwester des Getöteten wohnt mit ihrem Lebenspartner unweit vom «Sponstürli», wo ihr Bruder am 24. Februar 2024 getötet wurde. Chrstoph Lehmann von der «Maurmer Post» schreibt: «Es ist ist ein idyllischer Ort, wo das Böse weit weg scheint. Doch seit jenen fatalen Ereignissen hängt ein dunkler Schatten über dem Landgut – und nichts ist mehr wie zuvor».

Ihr Bruder sei ein froher, ruhiger und überall beliebter Mensch gewesen, erzählt die Schwester dem Redaktor der «Maurmer Post». Er habe seit zweieinhalb Jahren in der ehemaligen Stöckliwohnung der Eltern gewohnt. Er und seine Frau hätten Pläne gehabt und wollten eine Europareise machen.

Überraschung nach Erbteilung

Am Donnerstag vor der Tat sei die Erbteilung unter den drei Geschwistern vorgenommen worden. Dabei sei das «Sponstürli» und ein Grossteil des Landes an den Bruder Reinhard gegangen. Der Abschluss der «mühsamen und jahrelangen Auseinandersetzung» sei mit einem Restaurantbesuch gefeiert worden, sagt die Schwester weiter.

Damals habe sie nicht gewusst, dass der ehemalige Bauernhof inklusive Umland noch am gleichen Tag auf den Sohn des in Kanada lebenden Bruders weiterübertragen würde. Damit habe das Schicksal seinen Lauf genommen, so die Schwester.

Eine Elektroleitung sorgte für Streit

Der Neffe habe sofort eine E-Mail geschrieben und Hans-Ruedi Brüngger untersagt, weiter an der elektrischen Zuleitung zu bauen, die Brüngger geplant hatte und für die er bauberechtigt gewesen sein soll. Ihr Bruder habe die E-Mail am Freitag gelesen. Sowohl seine Mitbewohner und Bauanwälte als auch der ausführende Generalunternehmer hätten ihm gesagt, dass diese Installation keine Baubewilligung brauche. Und so begannen die Grabungsarbeiten auf dem Hofplatz wie geplant.

Der Neffe sei am Freitag aufs Bauamt gegangen, um zu intervenieren. Offenbar mit Erfolg: Er konnte einen sofortigen Baustopp bewirken und dass Brüngger ein Baugesuch einreichen müsse. Die entsprechenden Unterlagen gingen noch am Freitag von der Gemeinde per Einschreiben auf die Post.

Die Arbeiten, die am Montag abgeschlossen sein sollten, gingen währenddessen weiter. Am Samstag kurz vor Mittag, als die Arbeiter gegangen waren, soll es zu der Tat gekommen sein. Das Einschreiben der Gemeinde kam am darauffolgenden Montag, als Brüngger bereits tot war.

Vorwürfe an das Bauamt

Die Schwester macht dem Bauamt den Vorwurf, dass niemand vorbeikam, um sich die Bagatelle vor Ort anzusehen. Denn ein Baustopp zu verfügen ohne einen Augenschein vor Ort zu nehmen und auch ihren Bruder anzuhören, sei unverhältnismässig. Abgesehen davon sei der rechtliche Inhalt falsch.

Die Schwester wirft dem Bauamt auch «willfähriges Vorgehen» vor, weil es damit den «Eigentumswahn des Täters» befeuert und die Eskalation der Ereignisse indirekt provoziert habe.

Die unvorstellbare Tat habe alle Familienmitglieder ins Unglück gestürzt. Sie sei zu einem Zeitpunkt geschehen, als die Streitigkeiten beigelegt und alles gut gekommen wäre, so die Schwester traurig.

Den Zeitungsartikel kannst du hier nachlesen:

Uster24/bt