Die meisten Lokalzeitungen entstanden als Lückenfüller für lokale Druckereien. Das war nicht nur in der Schweiz so. Neben Prospekten, Couverts und Broschüren konnten die Drucker so ihre Maschinen am Laufen halten und mit lokaler Werbung erheblich Geld verdienen.
Wichtige Rolle
Diese Ausgangslage hatte auch eine direkte Auswirkung auf die politische Ausrichtung: Weil sich lokale Unternehmer engagierten, war deren politische Stossrichtung eher gewerblich, konservativ bis freisinnig. Als regelmässige Publikation spielten sie eine wichtige Rolle in der lokalen Politik: Neben Bauanzeigen, Gantverkäufen, Werbung für lokale Geschäfte, Stellen- und Vermietungsanzeigen erschienen dort auch die Protokolle der Gemeindeversammlungen, die Aufrufe für Referenden und Abstimmungsresultate, die Hinweise auf das Ablesen des Stromverbrauchs oder Strassensperrungen.
Diese Art von Medienerzeugnissen gibt es heute nur noch selten. Allein in den letzten 20 Jahren sind in der Schweiz 70 Zeitungstitel verschwunden. Lokale und regionale Zeitungen wurden eingestellt oder zu grösseren Verbünden fusioniert. Gleichzeitig brach die Werbung ein: Homegate schluckte die Mietanzeigen, Jobscout die Stellenanzeigen und Google den ganzen Rest.