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Maur
12.07.2024
21.10.2024 09:29 Uhr

Bremsen im Sinn des gesunden Menschenverstands

Bei der Frontalkollision sind die beiden Radfahrer schwer verletzt worden.
Bei der Frontalkollision sind die beiden Radfahrer schwer verletzt worden. Bild: Kapo ZH
Schwerer Velounfall am Greifensee. Weshalb wohl auch die Opfer in der Verantwortung stehen.

Der Greifensee an einem schönen Frühlingswochenende. Die rund 20 Kilometer lange Umrundung des zweitgrössten Sees des Kantons zählt zu den beliebtesten Routen für Hobbysportler aller Art: auf Rennvelos, Mountainbikes, Inlineskates oder zu Fuss.

An einem durchschnittlichen Tag werden rund 800 Fahrräder gezählt – bei Hochfrequenz und Sonnenschein kann es leicht das Doppelte oder Dreifache sein. So auch am 15. Juni 2024, einem der ersten schönen Wochenendtage nach der ewigen Regenzeit. Und so geschieht das, was viele immer befürchteten, aber bisher noch nie passiert ist: In einer S-Kurve, vor der Büsche und Bäume die Sicht beeinträchtigen, prallen zwei Rennvelofahrer frontal ineinander. Beide müssen schwer verletzt ins Spital gebracht werden.

Nicht als Unfallschwerpunkt bekannt

Schnell wird die Frage der Verantwortlichkeit aufgeworfen. Sowohl Gemeinde als auch Kanton verweisen darauf, dass die besagte Kurve nicht als «Unfallschwerpunkt» bekannt ist. Fakt ist aber auch: Wer die Strecke schon mal gefahren ist, kennt das Gefahrenpotenzial auch ohne statistischen Nachweis: Der Weg ist schmal, das Verkehrsaufkommen in der Regel grösser als die Übersicht der Beteiligten. Tatsache ist aber auch: Weil es sich um eine kantonale Route handelt, ist die Gemeinde rechtlich aus dem Schneider.

Dennoch bleibt die Frage: Weshalb sind beispielsweise in Greifensee und Niederuster gefährliche Streckenabschnitte mit leuchtgelber Farbe markiert? Weshalb aber fehlen in Maur jegliche Signalisationen und Warnschilder?

Auch Verkehrsteilnehmer in der Verantwortung

Doch letztlich können alle vorbeugenden Massnahmen an der Situation nur beschränkt etwas ändern. In der Verantwortung stehen die Verkehrsteilnehmer selbst. Und ein Velofahrer, der diesen schmalen Weg mit einer Rennstrecke verwechselt, befindet sich im falschen Film. Dies soll nicht moralisierend tönen – aber es ist ein Appell an den gesunden Menschenverstand im Hinblick auf das nächste sonnige Wochenende.

Dieser Beitrag ist am 12. Juli 2024 in der «Maurmer Zeitung» erschienen.

Thomas Renggli, Redaktion «Maurmer Zeitung»