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Maur
30.08.2024
21.10.2024 09:36 Uhr

Kultur in Maur – ein Generationenkonflikt

Das Powerplay Studio bietet mit «Life to tape» ein kulturelles Angebot in Maur.
Das Powerplay Studio bietet mit «Life to tape» ein kulturelles Angebot in Maur. Bild: www.powerplaystudios.ch
Weshalb in die Ferne schweifen, das Gute liegt oft so nah. Ein Blick auf das Kulturangebot in unserer Gemeinde zeigt: Vom Singkreis bis zur Operetteneinlage ist fast alles vorhanden. Die ausgehfreudige Jugend zieht’s dennoch in die grosse Stadt.

Wenn man im Speckgürtel von Zürich wohnt, hat dies zweifellos den Vorteil, dass man das überschwängliche Kulturangebot der «big little town» vollumfänglich geniessen kann. Vor allem die Jugend macht davon regen Gebrauch. Die Ausgehmöglichkeiten in unserer Gemeinde sind dagegen sehr beschränkt. Junge Leute interessieren sich für die Stadt, und wer hier im Dorf «im Ausgang» hängenbleibt, gilt schnell als «Loser». Dies betrifft natürlich nicht die verschiedenen Freizeitangebote vieler Vereine, in denen sich auch Jugendliche engagieren. Es gab in der Vergangenheit einige Bemühungen, die Jugend im Dorf zu halten. Etwa mit «muur rockt», dem Openair auf den Looren, und noch früher mit «Jazz in Maur». Allesamt blieben sie erfolglos. Das Angebot für diese Zielgruppe in der Stadt ist einfach zu gross.

Neue Angebote lanciert

Wie sieht es aber bei den anderen Zielgruppen aus ? Bei den älteren Einwohnern kommt ein lokales Angebot viel besser an. Gründe dafür sind eingeschränkte Mobilität und Freundschaften im Dorf. Davon profitiert vor allem die Kulturkommission (KuKo) der Gemeinde. Deren Angebot wird von einer älteren Zielgruppe sehr gerne und oft angenommen. Gemäss dem erst kürzlich herausgekommenen Halbjahresprogramm startet die KuKo einen Versuch, mit Konzerten auch an ein jugendliches Publikum zu gelangen. Ein weiterer Anbieter für erlesene musikalische Abende und kulturelle Höhepunkte ist das Powerplaystudio mit seinem einmaligen Ambiente. Diesen Herbst gibt es dort im Rahmen der «Live to tape»-Serie wiederum Konzerte, an denen die Besucherinnen und Besucher im Anschluss eine Live-LP des Konzerts erhalten.

Kulturelles Engagement gross

In unserer Gemeinde gibt es viele Vereine und andere Organisationen, die sich der Kultur widmen. Allen voran natürlich die Museen Maur, die weite Bereiche des öffentlichen Lebens bis in die ferne Vergangenheit abdecken. Besonders schön: Wer mit einem Wunsch oder einer Rechercheanfrage an die Mitarbeitenden gelangt, erhält immer eine Antwort. 

Ebenfalls zu erwähnen ist die Brass Band – vormalige Harmonie Maur. Deren Sprecher Urs Bräker lässt sich allerdings mit dem merkwürdigen Argument, er rede nur mit der offiziellen «Maurmer Post», nicht auf ein Gespräch ein und gab keinen Einblick in zukünftige Pläne.

Daneben gibt es den neuen Verein Maur Power – ehemals Gospel Chor «Do Lord». Die Singenden aus Maur werden am 27. Oktober im Loorensaal mit drei Chören eine kräftige Demonstration ihres Könnens darbieten. Ein anderer sehr aktiver Chor in Maur ist der Singkreis. Dort singen 37 Stimmen mit grosser Freude unter dem Dirigat von David Haladjian. Der Chor bereichert regelmässig Gottesdienste in der Kirche Maur oder bei «Spirit and Soul» auf der Forch. Sein Jahreskonzert ist dem anspruchsvollen Werk «Elias» von Mendelssohn gewidmet und findet am 23. und 24. November statt.

Auch das Maurmer-Zeitung-Vorstandsmitglied Verena Keller organisiert regelmässig Konzerte mit jungen Opernsängerinnen und -sängern in der Kirche Maur, so zum Beispiel am 20. Oktober. Nicht zuletzt gehört auch das Restaurant Schifflände in Maur erwähnt – hier hat der frühere Pächter Freddy Burger Management immer wieder kulturelle Veranstaltungen zelebriert, und auch vom neuen Pächter Reimag hört man, dass man solchem in Zukunft nicht abgeneigt sei.

Die politischen Parteien zuletzt glänzen gänzlich durch Abwesenheit – denn auch Diskussionen über politische Themen gehören zu einem erweiterten kulturellen Angebot. Früher tat dies der verstorbene Urs Abt mit national bekannten Referenten auf vortreffliche Weise.

Dieser Beitrag ist am 30. August 2024 in der «Maurmer Zeitung» erschienen.

Christoph Lehmann, Redaktion «Maurmer Zeitung»