Im Jahr 2023 waren rund 23 Prozent aller Erwerbstätigen im AMOSA-Gebiet in einer flexiblen Arbeitsform tätig. Dieser Anteil ist seit 2001 relativ konstant geblieben. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Arbeitsformen: Befristete Beschäftigungsverhältnisse oder, auf tieferem Niveau, die Temporärarbeit haben über die Jahre an Bedeutung gewonnen. Auch üben immer mehr Menschen nicht nur eine, sondern mehrere Tätigkeiten gleichzeitig aus. Hingegen sind flexible Arbeitsformen wie Solo-Selbständigkeit oder Beschäftigungsverhältnisse mit geringfügigen Arbeitspensen in den letzten Jahren zurückgegangen.
Mehrfachbeschäftigung gewinnt an Bedeutung
Knapp neun Prozent der erwerbstätigen Personen im AMOSA-Gebiet sind mehrfachbeschäftigt. Auch eine Analyse der Erwerbsbiografien von Personen, die sich in einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) zur Stellensuche gemeldet haben, zeigt, dass rund 12 Prozent der Erwerbsverläufe über einen längeren Zeitraum durch Mehrfachbeschäftigung geprägt sind. Es handelt sich dabei mehrheitlich um Frauen, ältere Personen und Personen mit höherem Bildungsniveau. Die Relevanz dieser Arbeitsform zeigt sich auch mit Blick in die Zukunft. Fast die Hälfte der Stellensuchenden aus klassischen Arbeitsformen kann sich vorstellen, in Zukunft gleichzeitig mehrere Jobs auszuüben.
Trotz dieser Bedeutung ist über die Hintergründe dieser Arbeitsform bisher nur wenig bekannt. Die Untersuchungen von AMOSA zeigen, dass Stellensuchende aus einer Mehrfachbeschäftigung sowie auch aus anderen flexiblen Arbeitsformen häufiger wiederholt arbeitslos werden als Stellensuchende aus klassischen Arbeitsverhältnissen. Allerdings fällt die Dauer der Arbeitslosigkeit in Erwerbsverläufen, die durch Mehrfachbeschäftigung geprägt sind, verhältnismässig kurz aus.
Dies dürfte damit zusammenhängen, dass Mehrfachbeschäftigte durch ihre verschiedenen Standbeine den Bezug zum Arbeitsmarkt nur selten ganz verlieren. In Bezug auf die Motive für die parallele Ausübung mehrerer Jobs zeigt sich eine gewisse Zweiteilung: Neben finanziellen Gründen zählen auch die persönliche oder berufliche Weiterentwicklung zu den wichtigsten Motiven für eine Mehrfachbeschäftigung.