«Im Jahr 2027 werden die Gesundheitsausgaben auf über 12’000 Franken pro Person steigen», erwartet Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly. Das sei jedoch verkraftbar, sofern das Wirtschaftswachstum anhalte und der Anteil der Gesundheitsausgaben weiterhin zwischen 11 und 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betrage. Er warnt allerdings vor falschen politischen Eingriffen.
Die Spitalkrise hat 3 Ursachen
Auf der einen Seite leiden laut Schneuwly die Versicherten unter dem dritten Prämienschock bei der Grundversicherung in Folge. Auf der anderen Seite rutschen immer mehr Spitäler in die roten Zahlen, während andere mit Steuergeldern unnötig am Leben erhalten werden.
Die Spitalkrise hat seines Erachtens 3 Ursachen: Erstens haben Kantone die gewollte Strukturbereinigung mit Subventionen an defizitäre Spitäler gebremst. Zweitens sind für die Vergütung der ambulanten und stationären Spitalleistungen nur «anrechenbare Kosten» massgebend. «Spitäler mit besserer Qualität haben keinen Wettbewerbsvorteil», so Schneuwly. Drittens werden nur bisherige anrechenbare Kosten für künftige Tarife berücksichtigt. «Die durch den Fachkräftemangel und die Inflation gestiegenen Kosten schmälern also den Ertrag der Spitäler», erklärt der Experte.
«Die Gefahr ist nun gross, dass die Politik mit noch mehr Planwirtschaft die Spitalkrise bewältigen will. Wenn die Kantone weiter defizitäre Spitäler mit Steuergeldern am Leben erhalten, kann das ebenso falsch sein, als würden diese Konkurs gehen, solange die Qualität bei der Vergütung keine Rolle spielen darf», warnt Schneuwly.