Im Alter von 13 Jahren wurde Stefan Bischof in die Klinik Sonnenhof Ganterschwil eingewiesen. Hier begann ein besonders dunkles Kapitel seiner Kindheit. Bischof erinnert sich: «Ich wurde körperlich und seelisch misshandelt. Die restriktiven Massnahmen, die dort angewendet wurden, waren oft entwürdigend.»
Nach einiger Zeit wurde Bischof ins Schulheim Michlenberg in Rehetobel verlegt, doch auch dort erlebte er Übergriffe. «Der Schulleiter hat mich körperlich und seelisch misshandelt», erinnert er sich. Um die Missstände zu dokumentieren, begann er, ein Tagebuch zu führen. Dieses wurde später zu einem wichtigen Beweisstück.
Mit anwaltlicher Unterstützung erlangte Stefan Bischof Zugang zu den Unterlagen aus dem Ausserrhoder Staatsarchiv, die die Administrativuntersuchung zum Schulheim Michlenberg dokumentieren.
Gravierende Missstände, die auch andere Kinder betrafen
«Der Bericht belegt strafrechtlich relevante Tätlichkeiten gegenüber anderen Kindern und beschreibt eine psychologische Einschätzung des Heimleiters, der als gewalttätig wahrgenommen wurde. Trotzdem wurde die Polizei nicht eingeschaltet», erklärt Bischof.
Weiter kritisiert er die mangelnde Aufsicht durch den Kanton: «Die Aufsichtspflicht wurde nicht wahrgenommen. Wäre sie ausgeführt worden, hätte es nie zu derartigen Eskalationen kommen dürfen.»
Bischof bemängelt zudem, dass seine Interaktionen mit der Aufsichtsstelle in den Berichten nicht thematisiert werden: «Ich habe nie wirklich eine Rückmeldung von der Aufsichtsstelle erhalten, obwohl ich versucht habe, mich an sie zu wenden. Das macht die Situation umso frustrierender.»