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Uster
13.03.2025

Stadtarchiv Uster leiht Titanic-Nachlass für Rosenheimer Ausstellung aus

Der Nachlass von Albert Wirz befindet sich im Stadtarchiv und Kläui-Bibliothek Uster.
Der Nachlass von Albert Wirz befindet sich im Stadtarchiv und Kläui-Bibliothek Uster. Bild: Günter Bäbler
Aus dem Nachlass des Ustermers Albert Wirz, gestorben am 15. April 1912 beim Untergang der Titanic, hat das Stadtarchiv Uster mehrere Archivalien nach Rosenheim in Deutschland ausgeliehen. Dort werden sie vom 14. März 2025 bis am 6. Januar 2026 im Rahmen der Ausstellung «TITANIC. Ihre Zeit. Ihr Schicksal. Ihr Mythos.» zu sehen sein.

Vom 14. März 2025 bis zum 6. Januar 2026 ist in Rosenheim die Ausstellung «TITANIC. Ihre Zeit. Ihr Schicksal. Ihr Mythos.» zu sehen. Anlass ist der 40. Jahrestag die Entdeckung des Wracks. Um echte Zeugnisse der Menschen an Bord zeigen zu können, kontaktierten die Veranstalter das Stadtarchiv Uster, da eines der Opfer auf der Titanic der Ustermer Albert Wirz war. Für die Ausstellung verlieh das Stadtarchiv Uster einen Teil seines Nachlasses nach Rosenheim.

Ein Einblick in das Leben eines Auswanderers im Jahr 1912

Als zweitgeborener Sohn eines Landwirts sah Albert Wirz in der Heimat keine grossen Zukunftschancen für sich. So entschloss er sich, sein Glück in Amerika zu versuchen. Mit 27 Jahren machte er sich auf den Weg zu seiner Tante nach Wisconsin. Er reiste mit Zug und Schiff nach Southampton und schiffte sich dort als Passagier der dritten Klasse auf der Titanic ein. Deren Jungfernfahrt begann am 10. April und endete in der Nacht vom 14. auf den 15. April im Nordatlantik, nach dem Zusammenstoss mit einem Eisberg.

Albert Wirz ertrank beim Untergang, seine Leiche wurde von der «Mackay-Bennett», einem Britischen Kabelleger, geborgen. Der Tote trug seine Papiere, die Taschenuhr und das Portemonnaie bei sich. Obwohl sie dem Wasser ausgesetzt waren, blieben sie relativ gut erhalten. Sie wurden der Kläui-Bibliothek in den frühen 1970er Jahren geschenkt. Albert Wirz wurde 1912 in Beloit, Wisconsin begraben. Er erhielt jedoch erst 84 Jahre später, im Jahr 1996, einen Grabstein.

Die Kläui-Bibliothek macht das Schiffsunglück greifbarer

Den Kontakt zwischen Rosenheim und Uster hat Günter Bäbler hergestellt, Präsident des Titanic-Verein Schweiz und Vorstandsmitglied des Vereins der Freunde der Paul Kläui-Bibliothek. «Seit über vierzig Jahren interessiere ich mich für die Titanic, seit 35 Jahren ist für mich die Kläui-Bibliothek ein fester Bestandteil dieser Geschichte. Die Dokumente, die nach dem Untergang der Titanic auf der Leiche von Albert Wirz gefunden und nach Uster geschickt wurden, geben einen einzigartigen Einblick in das Leben eines Auswanderers im Jahr 1912.

Die Verbindung zwischen meiner Heimat im Zürcher Oberland und dem Ereignis, das mich schon so lange beschäftigt, wird nirgends so greifbar wie in der Kläui-Bibliothek.», so Bäbler. Weiter betont er die Wichtigkeit dieser Funde: «Darüber hinaus sind die Habseligkeiten von grosser internationaler Bedeutung, und ich freue mich besonders, dass sie in Rosenheim erstmals im Ausland gezeigt werden können und dort einen zentralen Bestandteil der Ausstellung darstellen».

Der Nachlass in der Ausstellung Rosenheim

Für die Ausstellung in Rosenheim wurden der Heimatschein, der Reisevertrag, eine Bahnkarte, die Taschenuhr sowie ein Brief aus dem Nachlass von Albert Wirz ausgeliehen. Das Portemonnaie hingegen befindet sich bereits seit 2023 als Leihgabe in der Ausstellung «eifach züri» im Schweizerischen Landesmuseum. Das Ausstellungszentrum, Lokschuppen Rosenheim befindet sich an der Rathausstrasse 24, 83022 Rosenheim. 

Weitere Infos

Uster24/gg