Wenn das biologische Geschlecht eines Menschen nicht mit dem empfundenen Geschlecht übereinstimmt, spricht man von Geschlechtsinkongruenz. Viele Betroffene – insbesondere Kinder und Jugendliche – erleben dabei erhebliche psychische Belastungen.
Dank besserer Aufklärung, medizinischer Fortschritte und wachsender gesellschaftlicher Akzeptanz – die sich teilweise allerdings auch in einem Trend äussert, das eigene Geschlecht zu hinterfragen – hat die Zahl geschlechtsangleichender Behandlungen in den letzten Jahren zugenommen. Eine Analyse zeigt, dass im Kanton Zürich auch bei Minderjährigen zunehmend Geschlechtsoperationen vorgenommen wurden.
Vorschnelle Behandlungen
Wie der Kanton Zürich schreibt haben Eltern von Transgender-Jugendlichen gegenüber der Gesundheitsdirektion (GD) grösstenteils anonym Vorbehalte geäussert, dass Behandlungen im Bereich der Geschlechtsinkongruenz zu vorschnell erfolgen. Gleichzeitig gab es eine vermehrte mediale Berichterstattung und öffentliche Debatte zur medizinischen Behandlung von Transgender-Personen.
Die Gesundheitsdirektion hat das Amt für Gesundheit beauftragt, die Operationen bei Minderjährigen mit Geschlechtsinkongruenz daher umfassend zu untersuchen. Gleichzeitig hat Regierungsrätin Natalie Rickli als Sofortmassnahme Anfang 2024 die Spitäler aufgefordert, geschlechtsangleichende Operationen bei Minderjährigen mit äusserster Zurückhaltung vorzunehmen und solche Eingriffe, wenn dann nur mit Einverständnis der Sorgeberechtigten durchzuführen.
Die Abklärungen des Amtes für Gesundheit ergaben zusammenfassend keine Hinweise auf systemische Versorgungsmängel im Bereich der medizinischen Behandlung von Minderjährigen mit Geschlechtsinkongruenz.