«Der Weg ist das Ziel», sagte Konfuzius. Hätte er sich in den vergangenen Wochen und Monaten durch die Baustelle auf der Aeschstrasse bewegt, wäre dem chinesischen Philosophen seine sprichwörtliche Gelassenheit wohl abhandengekommen.
Die 1,2 Kilometer lange Strecke, die sonst nur durch eine Verengung vor dem Wettsteinhaus beschnitten ist, wurde zur Geduldsprobe: Nur einseitig befahrbar, Lastwagen, die den Weg versperrten. Bagger, die rückwärts navigierten – und der Bus 744, der in Richtung Ebmatingen immer Vortritt besass.
Variante mit kürzerer Bauzeit
Ueli Bertschinger, Projektleiter bei der Tiefbauabteilung der Gemeinde Maur, sagte dazu vor Beginn der umfassenden Bauarbeiten: «Der Kanton unterbreitete uns zwei Möglichkeiten. Wir entschieden uns für die Variante mit kürzerer Bauzeit. Wäre die Strecke in beide Richtungen befahrbar geblieben, hätte man in Etappen bauen müssen – was wesentlich länger gedauert hätte.»
Kündigung wegen Umsatzeinbruch
Andreas Fischer kann diese Argumentation nachvollziehen. Gleichzeitig sagt der administrative Leiter der Bäckerei mit Filiale beim Zollingerheim: «Für uns war die Lage verheerend. Wir litten in Aesch an einer Umsatzeinbusse von durchschnittlich 30 Prozent. An besonders schlechten Tagen konnte sie bis zu 50 Prozent ausmachen. Würden wir nur dieses Geschäft betreiben, hätten wir wohl Konkurs anmelden müssen.»
So oder so hatten die Bauarbeiten gravierende Konsequenzen. Unter anderem musste Fischer einer langjährigen Mitarbeiterin kündigen. Der passionierte Radfahrer schiebt zu den Projektdetails eine rhetorische Frage nach: «Man könnte sich fragen, ob es auf dieser Strecke unbedingt einen eigenen Veloweg braucht?»
Immerhin. Bald ist die Geduldsprobe zu Ende. Ab Mitte Juni soll die Hauptverkehrsachse wieder in beide Richtungen befahrbar sein. Nach über 12 Monaten.