Trotz frühsommerlichem Wetter war der Andrang an der Gemeindeversammlung im Looren-Saal bemerkenswert gross. Hauptgrund: Die Abstimmung über die Wertgewinnsteuer, die den Beitrag von Eigenheim- und Liegenschaftsbesitzern bei Auf- und Umzonung regelt. Maur wollte dabei seine Grundstückeigentümer mit dem Maximum von 40 Prozent zur Kasse bitten.
Gar nicht einverstanden war damit die SVP. Sie stellte einen Antrag auf 0 Prozent – also darauf, auf den Mehrwertausgleich ganz zu verzichten. Der ehemalige Kantonsrat Alex Gantner unterstützte dieses Begehren. In einer kurzen Ansprache gewährte er einen Einblick in die Möglichkeiten und Auswirkungen der neuen Steuer. Seine Hauptaussage: Den Gemeinden steht es frei, auf diese Steuer zu verzichten – und damit auch einen grossen Anfall an bürokratischen Prozessen zu vermeiden. Während auch die zahlreich anwesenden Eigenheimbesitzer für die «Null-Lösung» plädierten, schlug die Ortspartei der FDP den Kompromiss von 20 Prozent vor.
Krimi in drei Akten
Die Abstimmung entwickelte sich zum Krimi in drei Akten. Während das Maximum von 40 Prozent schon nach dem ersten Wahlgang vom Tisch war, musste in einer zweiten Wahl zwischen 20 und 0 Prozent entschieden werden. Und auch dort drückte sich das öffentliche Unbehagen gegen eine «Steuer auf Vorrat» (O-Ton eines Redners) durch: Mit 100 zu 73 Stimmen entschied sich das Maurmer Stimmvolk dafür, auf den Mehrwertausgleich ganz zu verzichten.
Doch damit war die Sache noch nicht ausgestanden. Ein Stimmbürger forderte, dass das Geschäft an die Urne kommen soll. Begründung: Entscheiden nur 178 Bürgerinnen und Bürger über ein derart wichtiges Geschäft, sei dies von Zufall umweht. Doch auch darauf mochten sich die Anwesenden nicht einlassen – sonst könne man die Gemeindeversammlung künftig ganz sein lassen, so eine Wortmeldung.