Rückblende: Vor einem Jahr erschien in der Dorfzeitung von Maur, der «Maurmer Post», ein Bericht zu einem Mordfall in der Gemeinde, der das Dorf erschütterte. Der Bericht hatte es in sich: Eine Verwandte des Getöteten erhob schwere Vorwürfe an die Adresse der Gemeinde und machte eine der Behörden indirekt für die Tragödie mitverantwortlich.
Der Artikel führte zum Eklat: Der Vertrag mit dem zum damaligen Zeitpunkt befristet angestellten Chefredaktor wurde nicht verlängert, der zweite involvierte, langjährige Redaktor, wurde – kurz vor seiner Pensionierung – entlassen.
Grund: Die von der Gemeinde angestellten Schreiberlinge hatten nach Ansicht des Gemeinderates journalistische Grundregeln missachtet, weil die im Bericht angeschuldigte Behörde keine Gelegenheit gehabt habe, in der gleichen Ausgabe Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen.
Die beiden Schreiber verteidigten dies damit, dass man die Behörde angefragt habe, sie aber an dem Freitagnachmittag nicht erreichbar gewesen seien.
Zudem stellten sie sich auf den Standpunkt, dass die «Kommission Maurmer Post» von dem geplanten Artikel gewusst und schlussendlich auch das Gut zum Druck erteilt habe.
Was folgte, ist bekannt: Anwälte wurden eingeschaltet, es formierte sich Widerstand in der Bevölkerung sowie ein Verein, der mit einer neuen Zeitung alles anders machen wollte, sie aber aus finanziellen Gründen nach wenigen Ausgaben wieder einstellen musste.
Gleichzeitig wurde die Kommission stillgelegt und der Gemeinderat ist seither verantwortlich für die Herausgabe. Vor kurzem teilte dieser zudem mit, dass die Dorfzeitung zu einer reinen Gemeindepublikation «mit Forumscharakter» werde, ohne politischen Diskurs.
Vor kurzem wurde eine Einzelinitiative von Vertretern des erwähnten Vereins vom Gemeinderat für ungültig erklärt, weil die Forderungen gegen übergeordnetes Recht verstossen würden. Dagegen hat der Verein bereits Rekurs eingelegt (wir berichteten).