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Maur
31.05.2024
31.05.2024 08:25 Uhr

Neues Feuerwehrgebäude: Sportklubs im Abseits

Baulärm statt Torjubel? Kommt das Bevölkerungsschutzgebäude, haben die Fussball-Junioren ein Problem.
Baulärm statt Torjubel? Kommt das Bevölkerungsschutzgebäude, haben die Fussball-Junioren ein Problem. Bild: zVg
Der Bau des neuen Bevölkerungsschutzgebäudes in Maur würde grosse Verlierer produzieren: die Sportklubs im Allgemeinen und die Fussballjunioren im Speziellen.

In Maur gibt derzeit ein Projekt zu reden, das bei der Politik höchste Priorität und (offizielle) Anerkennung geniesst, das in der breiten Bevölkerung aber weit weniger Anklang findet als vom Gemeinderat erhofft: das neue Bevölkerungsschutzgebäude, das auf dem Looren-Areal entstehen und freiwilliger Feuerwehr und Zivilschützern ein luxuriöses Dach über dem Kopf geben  soll.

Für ungute Gefühle sorgen vor allem die Kosten, die seit der letzten Abstimmung (2020) förmlich explodiert sind – von 9 Millionen auf 18,9 Millionen Franken. Wir berichteten bereits darüber.

Ist die Tennisanlage gefährdet?

Nun schaltet sich eine neue Gruppe von Bedenkenträger(inne)n ein: die Sportklubs. Auf einem kürzlich in Maur verteilten Flugblatt wird auf die unsichere Situation des Tennis Clubs hingewiesen. Dieser könnte durch die erforderliche Freilegung der Bäche seiner Anlage beraubt werden.

Unter dem Punkt „«Bestandesgarantie der Tennisanlage» heisst es: «Trotz eigenem geeigneten unbebauten und unverbaubarem Land wird der geplante Bachverlauf unter der Ballwand, entlang des Tennisplatzes mittels Spülbohrung erstellt.  Jedoch mit der Auflage, dass dieser Bachverlauf bis 2040 offengelegt werden muss. Mit der Gewässerraum-Ausscheidung und Offenlegungspflicht ist eine längerfristige Existenz des Tennisareals gefährdet.»

«Eigentlich müsste man von einem dritten Platz sprechen – und nicht unser zweites Feld verkleinern.»
Kurt Plattner, Präsident FC Maur

Zerstückelung des Fussballplatzes

Auch auf die «Zerstückelung» des Trainingsterrains der Fussballer wird hingewiesen: «Der vermutlich am meisten benutzte Trainingsplatz für Fussballer und andere Sportler wird deutlich verkleinert.» Mit andern Worten: Künftig könnten nur noch D-Junioren (und jüngere) dort spielen.

Tatsächlich schaut man beim FC Maur der Abstimmung mit gemischten Gefühlen entgegen. Zwar will sich Präsident Kurt Plattner nicht öffentlich gegen das Bevölkerungsschutzgebäude aussprechen, gleichzeitig sagt er aber: «Eigentlich müsste man von einem dritten Platz sprechen – und nicht unser zweites Feld verkleinern.»

Aufnahmestopp bei Junioren

Mit rund 270 Mitgliedern gehört der FC Maur schon jetzt zu den tragenden Vereinen der Gemeinde. Und seine Nachwuchsabteilung erfreut sich derart grosser Beliebtheit, dass der Klub einen Aufnahmestopp verhängen musste.

Auf der Homepage des Klubs heisst es: «Bitte beachten Sie, dass wir für die Jahrgänge 2017 / 2016 / 2015 / 2014 / 2013 / 2012 & 2011 bis auf Weiteres KEINE Anmeldungen zum Probetraining mehr annehmen und auch KEINE Warteliste mehr führen».

Prekär sind die Platzverhältnisse auch bei den älteren Junioren und den Aktiven. So dienen der Kunstrasen am Fifa-Hauptsitz beim Zoo sowie die Sportanlage Heerenschürli in Schwamendingen regelmässig als Ausweichmöglichkeiten. Während die Fifa den Maurmer Fussballern gratis Gastrecht gewährt, verlangt die Stadt auf ihren Plätzen eine Gebühr von 300 Franken – für den FC Maur längerfristig ein Problem.

Trainingsplatz wohl unbespielbar

Deshalb könnten die Maurmer Kicker am 9. Juni unverhofft im Abseits stehen. Bei einem «Ja» für das Bevölkerungsschutzgebäudes hätten vor allem die Junioren ein gravierendes Problem. Ihr Trainingsplatz wäre während der Bauzeit kaum bespielbar.

Visualisierung des Sportplatzes. Bild: Gemeinde Maur
Thomas Renggli